Rückenschmerzen sind nur ein Thema für Erwachsene? Leider nicht. In den letzten Jahren haben auch bei Kindern und Jugendlichen die Rückenprobleme deutlich zugenommen. Das hat verschiedene Gründe, zum Beispiel Bewegungsmangel, stundenlanges Sitzen und eine schlechte Haltung durch vermehrten Medienkonsum. Aber auch die Wahl eines Schulranzens oder -rucksacks kann eine Rolle spielen. Schließlich tragen Schulkinder ihn täglich auf dem Rücken, teils mit beträchtlichem Gewicht. Deshalb solltest du darauf achten, dass der Schulranzen oder -rucksack so rückenschonend und passend wie möglich ist.
Ist ein Schulranzen oder Schulrucksack besser geeignet?
Jüngere Kinder in den ersten Schuljahren verwenden häufig einen Schulranzen. Spätestens nach der Grundschule wechseln dann viele zu einem Schulrucksack, der ihnen „cooler“ erscheint. Für den Rücken ist es nicht so entscheidend, ob dein Kind einen Schulrucksack oder Ranzen benutzt, solange dieser den ergonomischen Grundanforderungen entspricht. Bei beiden Formen gibt es Modelle, die den Rücken besonders schonen.
So erkennst du einen rückenschonenden Ranzen oder Schulrucksack
Diese Faktoren solltest du beim Kauf der Schulranzen oder Schulrucksäcke unbedingt beachten:
- Der leere Ranzen sollte nicht mehr als 1500 g wiegen.
- Die Tragegurte sollten gut gepolstert und mindestens 4 cm breit sein, damit sie das Gewicht gleichmäßig verteilen können.
- Der Rucksack oder Ranzen muss fest am Rücken und an den Schulterblättern anliegen.
- Ein Ranzen braucht einen guten Brustgurt, um den notwendigen Sitz zu gewährleisten. Beim Rucksack ist zusätzlich ein breiter Hüftgurt wichtig. Vereinbare am besten mit deinem Kind, dass es diese Gurte beim Tragen immer schließt!
- Ein rutschfestes, ergonomisch konturiertes Rückenteil mit seitlichen Erhöhungen sorgt für einen guten Sitz.
- Das Material am Rücken sollte stabil genug sein, damit nichts durchdrückt.
Grundsätzlich gilt: schwere Gegenstände sollten dicht am Rücken liegen. Beim Ranzen gelingt das durch eine geschickte Fächeraufteilung. Ein Rucksack sollte mit Gurten komprimierbar sein.
Noch mehr Details für die Auswahl einer guten Schultasche findest du in unserer Checkliste. Dort sind auch bewährte Rucksäcke oder Ranzen zu finden, die wir mit dem AGR-Gütesiegel ausgezeichnet haben.
Auf die richtige Trageweise kommt es an
Obwohl die meisten Schulranzen sogar passend für Größe und Körperbau des Kindes gekauft werden, sitzen sie oft nicht richtig. Häufig hängen sie lässig getragen zu tief. Das zwingt die Kinder dazu, ihren Körper als Ausgleich mehr nach vorn zu beugen, wodurch der Rücken stärker belastet wird. Ein zu weit vom Körper entfernt sitzender Ranzen verlagert den Körperschwerpunkt nach hinten und führt zur Instabilität des Körpers. Die Folgen können Verspannungen, Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen sein.
Übrigens: ungleich eingestellte Rückengurte können die Körperhaltung und die Rotation der Wirbelsäule sogar dauerhaft ändern.
Wie viel Gewicht darf ein Kind tragen?
Häufig liest man, dass Kinder höchstens 10 bis 12 Prozent ihres Körpergewichts tragen dürfen. Gerade bei kleinen und zarten Kindern ist das sehr schnell erreicht. Ein Schulranzen mit etwas mehr Gewicht muss jedoch nicht gleich rückenschädlich sein – im Gegenteil, bei einem gesunden Kind kann dann sogar die Rückengesundheit geförder werden. Der Rücken sollte nicht nur entlastet, sondern auch belastet werden. Das ist wichtig, damit die Muskeln und Knochen, die sich noch im Wachstum befinden, altersgemäß gestärkt werden können.
Natürlich darf die Schultasche nicht zu schwer sein, das zumutbare Gewicht ist jedoch von Kind zu Kind unterschiedlich und hängt nicht nur vom Körpergewicht ab. Es richtet sich zum Beispiel danach, wie kräftig der Körper bereits ist oder ob es Vorerkrankungen gibt. Solange dein Kind durchschnittlich fit ist und der Schulranzen rückenschonend getragen wird, ist meist auch etwas mehr Gewicht kein großes Problem. Lass dich von diesen Grenzwerten nicht verunsichern, sondern achte vor allem auf einen guten Tragekomfort und eine rückenschonende Gestaltung!
Wichtig: Nur einpacken, was auch wirklich gebraucht wird
Ein hohes Ranzengewicht liegt häufig daran, dass Kinder zu viel einpacken. Sie tragen zum Beispiel Schulbücher hin und her, die an diesem Tag gar nicht gebraucht werden. Manche Kinder neigen auch zum Sammeln und laden sich den Ranzen zusätzlich mit Stöcken, Steinen und anderen "Schätzen" voll. Deshalb solltest du gemeinsam mit deinem Kind regelmäßig die Schultasche checken. Was wird wirklich gebraucht und was kann zu Hause oder in der Schule bleiben? Das ist nicht nur für den Rücken der Kinder gut, sondern sie lernen dadurch auch, sich besser zu organisieren, vorzuplanen und Ordnung in ihren Sachen zu halten