Die (Hand-)Tasche ist als Accessoire nicht mehr wegzudenken. Neben Frauen setzen sogar auch immer mehr Männer auf Taschen statt Rücksäcke. Aber wussten Sie, dass Taschen schnell zum Übeltäter in Sachen Rückenschmerz werden können?
Experten empfehlen: Maximal zehn Prozent des eigenen Körpergewichts sollte eine Tasche ausmachen. Doch sind wir mal ehrlich - wir alle sind doch schnell bei der Devise „lieber dabeihaben als brauchen“, wenn es um den Inhalt unserer Tasche geht. Doch mit zunehmendem Gewicht steigt eben auch die Wahrscheinlichkeit, den Rücken langfristig zu schädigen. So werden Taschen schnell zum täglichen Gesundheitsrisiko. Wir zeigen Ihnen mit unseren Tipps, wie Ihre Tasche zum Rückenfreund wird. Denn: Gut geplant ist halb gewonnen!
Step 1 – Ballast abwerfen
Ob nun in der legeren Umhängetasche oder der Sporttasche, gefühlt befindet sich unser ganzes Leben in unserer Handtasche. Darin ist allerlei Wichtiges und der übliche Krimskrams – all die Dinge, die man so täglich braucht. Für den Rücken werden Taschen aber oftmals zu Gift. Der erste Schritt zur Besserung liegt darum auf der Hand: Ausmisten! Nehmen Sie sich die Zeit, den Tascheninhalt auf den Prüfstand zu stellen und sortieren Sie aus, was Sie nicht wirklich brauchen. Das Extra-Buch, zwei Magazine, Ihr Tablet, den Regenschirm, obwohl die Sonne scheint und eine schwere Wasserflasche? Einfach ausmisten, worauf Sie verzichten können. So können Sie bereits einiges an Gewicht einsparen.
Step 2 – Schulter wechsle dich
Das Tragen einer Tasche beeinflusst Ihren gesamten Körper! So nimmt man automatisch die Position ein, die nötig ist, um die Last auszugleichen. Und das ist nicht immer die gesündeste Haltung. Durch ungleiche Gewichtsverteilung und -belastung kann das bestimmte Partien der Rücken- und Nackenmuskulatur ungünstig beeinträchtigen. Tragen Sie darum den Gurt am besten quer über der Brust oder wechseln Sie regelmäßig die Schulter, auf der Sie die Tasche tragen. Die Armbeugen-Variante sollten Sie nur bei leichten, kleinen Taschen nutzen, denn hier ist es nicht ohne weiteres möglich viel Gewicht auszubalancieren. Eine weitere Option: Wenn es zum Anlass passt, darf es auch gerne mal der Rucksack sein, insbesondere dann, wenn mehr Gewicht zu transportieren ist.
Step 3 – Klug geplant, ist halb gewonnen
Immer das gleiche Modell? Wie langweilig! So abwechslungsreich wie Ihr Alltag sollte auch die Auswahl der Tasche sein. Dabei sollte das Hauptkriterium aber nicht immer die Optik sein! Wenn Sie wissen, dass Sie ein langer Tag mit vielen Wegen zu Fuß erwartet, sollten Sie nicht unbedingt die Henkeltasche wählen, die Sie in der Armbeuge tragen. Über einen längeren Tragezeitraum ist ein Rucksack deutlich rückenfreundlicher, da sich das Gewicht hier besser auf beide Schultern verteilt.
Step 4 – Hold me tight
Auch ein Rucksack ist noch keine Garantie für rückengerechtes Tragen. Wenn Sie ihn einseitig oder in der Hand tragen, sieht das vielleicht cool aus, aber Ihr Rücken wird das anders sehen und sich mit Protest bemerkbar machen. Generell gilt: Tragen Sie das Gewicht von Taschen oder Rücksäcken immer nah am Körper. Baumelt alles nur locker herum, entstehen schnell Fehlbelastungen durch ungünstige Körperhaltungen. Achten Sie am besten auf eine aufrechte Haltung und einen geraden Rücken. Übrigens: Wer sportlich aktiv ist, dem fällt das meist leichter. Überprüfen Sie immer mal wieder Ihre Haltung: Sobald Sie krumm werden, steuern Sie gegen und richten sich wieder auf.
Weitere Tipps für einen gesunden Rücken:
- Mehr Bewegung im Alltag: Erledigen Sie Besorgungen häufiger zu Fuß, statt des Aufzugs einfach mal die Treppe nehmen, statt des Autos nehmen Sie für kurze Strecken doch einfach mal das Fahrrad
- Schon mit fünfzehn Minuten Fußweg zweimal täglich in mäßigem Tempo zur Bahn oder zum Einkaufen können auch Couch-Potatoes die Hälfte ihres Tagessolls an körperlicher Aktivität erreichen. Es darf aber gerne auch mehr sein. ;-)
- Ergonomischer Arbeitsplatz: rückgerechte Stühle und Stehmöglichkeiten nutzen, legen Sie immer wieder Pausen für kurze Bewegungseinheiten ein
- Rückenfreundlichen Sport treiben: besonders geeignet sind z. B. Aqua-Fitness, Joggen, Walken, Inline-Skaten, Krafttraining, Pilates, Radfahren, Tai Chi, Qi Gong, Yoga, Trampolinspringen, Gymnastik
- Alltagsstress reduzieren: Gute Hilfsmittel sind Meditation, Muskelentspannung nach Jacobsen, Atemtechniken oder Autogenes Training
- Stretching: Machen Sie sich zum Beispiel ganz lang, als ob Sie wie eine Marionette an einem imaginären Faden nach oben gezogen werden und strecken Sie so die Wirbelsäule. Oder dehnen Sie die Muskulatur, indem Sie sich zur Seite neigen oder sanft den Oberkörper nach links und rechts pendeln.
- Gezieltes Rückentraining: Krankengymnastische Übungen können Beschwerden verhindern. Lassen Sie sich hierzu von einem Therapeuten beraten oder nutzen Sie eines der vielen Bürogymnastik-Programme der Krankenkassen. Die kleinen Trainingseinheiten für zwischendurch sind meist gut am Schreibtisch oder im Stehen durchführbar - ohne zusätzliche Hilfsmittel.