Bewegung für den Rücken ist wichtig, um Schmerzen vorzubeugen - das weißt du sicher längst. Aber weißt du auch, welche Sportarten bei Rückenschmerzen besonders gut geeignet sind und welche für Rückenprobleme sorgen können? In unserem Experteninterview sprechen wir mit dem Sportwissenschaftler, Physiotherapeuten und Universitätsdozenten Hendrik Schäfer über genau diese Themen.
Rückenschmerzen sind ein so weit verbreitetes Problem, dass sie im Jahr 2023 erneut auf dem zweiten Platz der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeit lagen. Betrachtet man nur die Anzahl der Krankheitstage, sind sie sogar Spitzenreiter. Wir haben uns die Frage gestellt: Sind vor allem Menschen betroffen, die kaum sportlich aktiv sind?
Rückenexperte Hendrik Schäfer erklärt im Podcast, dass es zwei große Personengruppen gibt, die seiner Erfahrung nach ein erhöhtes Risiko für Rückenschmerzen haben. Auf der einen Seite sind da die Menschen, die sich zu wenig bewegen und zu viel sitzen. Auf der anderen Seite haben diejenigen oft mit Beschwerden zu kämpfen, die im Beruf oder Alltag besonders hohe Belastungen haben. Zu wenig Belastung ist also schlecht, zu viel aber ebenso, vor allem dann, wenn sie einseitig ist.
Hendrik Schäfer erzählt im Podcast spannende wissenschaftliche Ergebnisse rund um verschiedene Sportarten, Übungen und Rückenbeschwerden. Dort erfährst du zum Beispiel, warum Ruderer viel häufiger betroffen sind als Triathleten. Was die passenden Sportarten und Übungen angeht, rät der Experte vor allem zu Entspannung. „Der Sport muss Spaß machen, sonst kann man ihn nicht auf Dauer durchführen. Nordic Walking, Schwimmen, Übungen für einen starken Rücken oder Krafttraining können noch so gut für den Rücken sein: Wenn du dich immer zum Training quälen musst und so schnell wie möglich wieder aufhören willst, bringt der Sport natürlich nur wenig“, ist der Sportwissenschaftler überzeugt.
Beim Thema Rückentraining empfiehlt Hendrik Schäfer Angebote, die auch Wissen über den Rücken und die Ursachen von Rückenschmerzen vermitteln. Nur dann kann man die Übungen und Verhaltensänderungen auf Dauer sinnvoll umsetzen.
„Die meisten Menschen“, so berichtet Hendrik Schäfer, „wissen selbst recht gut, was sie im Alltag anders machen müssten, um weniger Rückenschmerzen zu bekommen.“ Dieses Gefühl für den eigenen Körper ist entscheidend: „Man muss ein Bewusstsein entwickeln, das ist der erste Schritt“, erklärt er. „Im zweiten Schritt kann ich dann fragen: Wie kann ich gegensteuern?“ Dieses Körpergefühl hilft dann auch bei der Einschätzung, ob ein Problem wie ein Bandscheibenvorfall oder ein Hexenschuss vorliegt oder ob die Rückenschmerzen aus der Rückenmuskulatur stammen.
Hendrik Schäfer ermuntert die Hörer zu mehr Kreativität im Alltag. Wo kann ich kleine Bewegungseinheiten einbauen? Wie kann ich mich motivieren, die Ratschläge für einen bewegteren Alltag auch tatsächlich umzusetzen? Er rät zu einem Perspektivenwechsel und spricht von „Bewegungsgeschenken“, die wir uns im Alltag selber machen können.
Was es damit auf sich hat, erfährst du im Podcast. Außerdem erhältst du viele Tipps, was du selbst gegen Rückenschmerzen tun kannst und welche Bewegung in dein Leben passen könnte. Lass dir die Podcastfolge also nicht entgehen!
Hendrik Schäfer: Physiotherapeut und Sportwissenschaftler (Lehrstuhl für Rehabilitationswissenschaften der Universität Witten/Herdecke).